Monday, August 13, 2007

Rückzug von der Börse?

Gerüchte um Warner Music

Der Spiegel hat's berichtet. Davor die New York Times. Und ein 'Insider' sprach mit Reuters. Die seit Jahren stabil ungünstige Geschäftsentwicklung und die "negative Stimmung in der Branche" frustrierten die zunehmend die Geldgeber der Firma. Immerhin zog Warners Aktienkurs darauf etwas an.

Für das abgelaufene Quartal meldet Warner 17 Mio. Verlust und 2% Umsatzrückgang, auf jetzt 804 Mio. $. Keine dramatischen Zahlen, aber der seit Jahren anhaltende Trend setzt sich fort, wie bei den anderen Majors.

Negative Stimmung in der Branche? Maßlos übertriebene Meldungen über Verluste durch Tauschbörsen und ihre Benutzer, Klagewellen, ansonsten nichts die etablierten Strategien, die Major Labels scheinen immer noch nicht im neuen Jahrtausend angekommen zu sein.

Das Künstler Portfolio der deutschen Warner Filiale beginnt mit Barclay James Harvest. Kein Zufall, die Liste ist voll von Veteranen der letzen Jahrzehnte. Auch wenn das letzte Release von BJH ein vermutlich eher kostengünstig produziertes Live Album ist, das Setzen auf etablierte Namen ist extrem teuer. Wegen bizarr hohe Garantiesummen. Sony-BMG etwa schloss 2005 einen neuen (!) Vertrag mit Bruce Springsteen ab, der dem Altmeister 114 Mio. $ garantiert. Und: Jungs dieser Gilde produzieren nur in handverlesenen (teuren) Studios, wobei sie sich meist SEHR viel Zeit lassen.

Gleichzeitig verengen die Major den Markt, indem sie nur die alleroffensichtlichsten Zielgruppen hofieren - etwa die Teenies mit Casting Acts. Jene Nische dürfte sich - für sich - rechnen.

Daneben hat sich eine riesige Wüste ausgebreitet. Eines Marktes von potentiellen Käufern, der nicht beachtet wird. Klar, dieser ist differenzierter. Und ungleich heterogener, ihn zu bedienen verlangt etwas mehr Gespür und Analyse. Aber wenn ich konstant und über Jahre Geschäftseinbußen habe, muss ich mir halt etwas überlegen. Entweder verenge ich meine Marktpräsenz (wie zur Zeit zu beobachten), dann muss aber sinkende Umsätze in Kauf nehmen. Oder ich überlege mir etwas Neues. Für diese Option würde ich als erstes die Altstar Strategie mit ihren horrenden Kosten fallen lassen. Und dafür auf eine 'New Quality' Strategie setzen, mit Artists, die langfristiges Potential in ihrer jeweiligen Nische besitzen, sich aber günstiger produzieren lassen.

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