Monday, April 18, 2005

Tunnelvision - Schirm-Herrschaft #2

Angela Merkel? Soll uns vorerst nicht interessieren. Nur soviel für heute: Dank ihr wurden rote Blazer zu einem nachhaltigen icon zeitgenössischer Ausstattung. Womit deren Hochkonjunktur so langsam überschritten sein dürfte. Hoffentlich!

Image hosted by Photobucket.com



DWtv unterdessen wirkt sehr ermutigend. Etwa auf Hobby-Journalisten und wonnabes. So gleicht die geistige Höhe mancher Anmoderationen wahrlich keinem Mount Everest, welcher journalistische do-it-yourself Bastler abschrecken sollte.

Ein schönes Beispiel: In einer aufgezeichneten Schalte interviewt die Moderatorin einen Experten (vom Deutschen Institut ffür Wirtschaftsforschung). Das Thema ist der (kränkelnde) Wirtschaftsstandort Deutschland. Der Experte führt aus, Deutschland habe insbesondere im Bereich Entwicklung von Spitzentechnologien an Boden verloren. Es hapere zwar nicht an Grundlagenforschung, aber die Umsetzung in den Firmen und die Vermarktung wiesen Defizite auf. Die Moderatorin fragt, was dagegen zu tun sei. Antwort: Die Priorität müsse auf Forschung und Entwicklung gelegt, das Universitätssystem aber reformiert werden, um Anreize für eine engere Kooperation zwischen Universitäten und Firmen zu schaffen, damit die Ergebnisse tatsächlich an den Markt kommen. Die Moderatorin fasst in hochphilosophischem Ton zusammen: "In Forschung und Entwicklung muss also investiert werden, will Deutschland ein moderner Industriestandort sein"

Ein Oscar für diese journalistische Leistung! ROFL Wohlgemerkt, die Schalte wurde vorher aufgezeichnet und für ihr anschließendes Fazit hatte sie alle Zeit der Welt.

Die englische Ausgabe des Journal, der Nachrichtensendung von DWtv, wirkt gleichermaßen handgestrickt. Beispiel vor zwei Wochen. Der Papst ist gestorben, offenbar musste heftig improvisiert werden. In the studio our religious correspondent.. Der gute Mann wirkt dermaßen nervös, dass selbst mitr voller Mitgefühl der Schweiß ausbricht. Und die an ihn gerichtete Frage wartet er nicht bis ans Ende ab, er fällt ins Wort und fängt an, ohne Punkt und Komma zu reden... Später Schalte nach Rom, Petersplatz. Now our italian correspondent... Dieser Kollege nun spricht zwar wesentlich gedehnter, aber jede seiner zahlreichen Pausen füllt er mit ein bis zwei Ähs auf.

Ich hatte Mitleid mit den Jungs. Jahrelange Off-Sprecher Erfahrung hilft halt wenig, wenn man so ins kalte Wasser geworfen wird. Deshalb: Gebt den Jungs ausreichend Kamera-Erfahrung !

No comments: