Sunday, July 31, 2005

Wowereit läßt "die Katze aus dem Sack"

Rot-Rot - das Schreckgespenst-Tabernakel

Berlins Regierender Bürgermeister Wowereit schließt eine Koalition mit der neuen Linkspartei nicht prinzipiell aus. Wie programmiert malt uns CDU-Generalsekretär Kauder dieses 'Schreckgespenst' aus: "Wowereit hat die rot-rote Katze aus dem Sack gelassen."

In Kauders Horizont soll das heißen: Trotz aller Bekenntnisse der SPD, Mitglied unserer netten, anständigen und ehrbaren Familie sein zu vollen, hat sie schamlos und im Geheimen den bösen Plan geschmiedet, mit dem üblen Schmuddelkind Linkspartei spielen zu wollen. Zwar haben wir es schon immer geahnt, auch wenn wir nicht wagten, es auszusprechen, aber jetzt ist die hässliche Wahrheit auf dem Tisch.

Natürlich ist Wowereit ein Leichtgewicht innerhalb der SPD. Also genau der richtige Mann, um Leuchtspuren abzuschießen. Und er beeilt sich, gleich wieder nebulös zu werden: Eine Koalition mit der Linkspartei in der kommenden Legislaturperiode sei (natürlich) ausgeschlossen. Gelänge es ihr aber, sich als verässliche politische Kraft zu etablieren, könne über eine Koalition in der darauffolgenden Legislaturperiode nachgedacht werden.

Verständlich, dass jetzt SPD-Chef Müntefering am Zug ist: Auf Bundesebene werde es kein Zusammengehen "mit der PDS" geben. Schön... nur widerspricht er damit nicht Wowereit und seinen Gedankenspielen über die Zeit nach 2009. Schließlich versucht SPD-Fraktionsvize Hacker, die Scheinwelt der ehrbaren Familie verbal wiederherzustellen: Die Linkspartei komme als Partner der SPD nicht in Frage, "auch in zehn Jahren noch nicht".

Die interessantere Frage allerdings ist: Was wird hier (wie immer) gespielt? In den Raum gestellt wurde das Zerrbild des nicht-satisfaktionsfähigen Koalitionspartners 'Die Linkspartei', und die CDU/CSU sieht sich hier am Drücker, der SPD das Wasser der Glaubwürdigkeit abzugraben... Nur.. wen interessiert das überhaupt? Konzepte, Antworten auf brennende politische, wirtschaftliche oder soziale Probleme? Nope. Lieber sind die etablierten Parteien weiterhin damit beschäftigt, ihre alt-schauerlichen, anachronistischen Ränkespiele des Sich-gegenseitig-in-den-Regen-Stellens weiter zu verfolgen. Auch wenn die meisten den Kopf darüber schütteln. Parteienverdrossenheit, here we come !

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