Saturday, August 26, 2006

Am Rad drehen - noch keine Revolution

Logitech bringt Scrolling in die nächste Dimension












Schon merkwürdig. Eingabegeräte wie Mäuse oder Trackballs gehören zu den elementarsten Komponenten bei der Computernutzung. Trotzdem wurden in den letzten Jahren vergleichsweise nur marginale Fortschritte präsentiert, zumindest was Mainstream Produkte betrifft. Verbessertes Abtastverhalten, das war's im wesentlichen.

Vieleicht liegt's am Käuferverhalten. Irgendeine eine Maus scheint gut genug zu sein, Hauptsache sie hat 2 Tasten, Scrollrad, Laser-Abtastung und kostet nicht mehr als €25. Schwierig für Hersteller wie Logitech, Microsoft oder Kensington in einer solchen Situation, Kosten für Neuentwicklungen wieder reinzuholen.

Dennoch hat man sich bei Logitech hingesetzt und gefragt, welche Aspekte das Nutzer-Erlebnis am stärksten beeinträchtigen. Die Antwort war nicht überraschend: Scrolling in der bisherigen Weise ist vorsintflutlich ! Jetzt wurden MX Revolution und VX Revolution vorgestellt. Deren Scrollrad ist aus einer Metall-Legierung, dadurch schwerer und besticht durch 2 bemerkenswerte Features:
1) Das Rad übersetzt schnellere Drehbewegungen viel akkurater in längere Wege auf dem Bildschirm. Anders ausgedrückt: Durch längere Dokumente oder Webseiten kommt man mit deutlich weniger Aufwand.
2) ist das eigentliche Killer-Feature, der "Freewheel" Modus: Ein leichtes Anstoßen des Scrollrades lässt es selbständig weiterlaufen. Sehr schön, um etwa ad hoc an das Ende einer Webseite zu gelangen.

Logitech zeigt hat eine eindrucksvolle Demonstration.

Den mir bisher vorliegenden Infos kann ich nicht entnehmen, ob die Drehbewegungs-Geschwindigkeit progressiv übersetzt ist, ob also sehr schnelles Drehen eine Potenzierung des Scrollweges bewirkt. Zu wünschen wäre es - etwa in der Art wie es Kensington mit seiner Mouseworks Software, allerdings nur für normale Cursor-Bewegungen, sehr schön realisiert hat. Macworld hat eine informative Review zu den neuen Logitech Mäusen.

Die Logitech MX Revolution Maus kostet €95. Für circa den gleichen Preis erhält man Kensington's Expert Mouse Pro, einen Trackball mit 4+2 programmierbaren Tasten (systemweit und programm-spezifisch). Dessen klassisches 'Form follows Funktion' Design wirkt weniger verspielt oder überladen, ein großes Plus in der alltäglichen Nutzung. Kensington's Trackball kommt, im Gegensatz zu den Logitech Mäusen, mit einem großen Scrollring (um die Kugel herum platziert) - für mich der bessere Ansatz. Nicht nur, weil er etwa vom Videoschnitt her bekannten Jog/Shuttle Lösungen näherkommt. Sondern auch weil ein Scrollring - physikalisch - eine weitaus größere ansprechbare/bedienbare Fläche bereitstellt gegenüber einem im Vergleich dazu doch etwas popeligen Scrollrad.

Etwas neidisch als Expert Mouse Pro Benutzer bin ich allerdings auf die Freilauf-Funktion und die geringere Reibung der Logitech Räder. Ich wünschte, Kensington würde seine Eingabe-Geräte stärker am Markt platzieren und entsprechende Features für seine Produkte entwickeln.

Nur ganz am Rande notiert: Slashdot hatte kürzlich eine interessante Diskussion bezüglich Eingabegeräte und (vermeidbarer) Stress-Phänomene wie Gelenkschmerzen. Eine ganze Reihe (zumeist exotischer und kostspieliger) Lösungen wurden in der Diskussion beschrieben. Und es fiel auf, dass Kensington's Expert Mouse Pro einigemale lobenswert erwähnt wurde, gerade von Nutzern, die Erfahrungen mit unterschiedlichen Geräten haben.

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